Good Practice
Gespräch mit Beatrix Winistörfer, Verein Grünwerk
Weshalb habt ihr euch dazu entschlossen, das Thema Wirkungsorientierung anzugehen?
2015 hat das Umweltbildungsteam entschieden, das Ferienprogramm für Kinder im Primarschulalter genauer unter die Lupe zu nehmen. Anhand des Werkzeugkoffers der Naturschulen von Grün Stadt Zürich wurde das ganze Ferienprogramm analysiert. Dabei hat sich herauskristallisiert, dass insbesondere beim Thema «Wirkung» und «Handlungsorientierung» noch Handlungsbedarf besteht.
Was hat es euch gebracht?
Nachdem wir für das Schulangebot «Naturdetektive» ein neues didaktisches Konzept erstellt hatten, sahen wir uns darin bestärkt, wirkungs- und handlungsorientierter vorzugehen. Durch diese Beschäftigung mit der Wirkungsorientierung haben wir auch Klarheit über unsere Ziele gewonnen, was «können» wir überhaupt (bewirken)? Und was nicht? Es hat uns auch ein Stück weit bescheidener gemacht. So haben wir dann auch das eine oder andere Ziel angepasst.
Was war die grösste Schwierigkeit, der grösste Stolperstein? Wie habt ihr diese Schwierigkeit gemeistert?
Für die Evaluation befragen wir die teilnehmenden Klassen, Lehrpersonen und Eltern. Als kleine Organisation müssen wir jedoch gut abschätzen und abwägen, wo und wie wir unsere Zeit investieren wollen, da die zeitlichen Ressourcen beschränkt und die Evaluationen deshalb eine grosse Herausforderung sind.
Wir haben auch schon mit sogenannten Kontroll-Klassen gearbeitet, also Klassen, die nicht an unserem Programm teilgenommen haben und dann mit teilnehmenden Schülerinnen und Schülern verglichen.
Und wie ging es weiter?
Im Rahmen eines Workshops mit Sandra Wilhelm (anders kompetent GmbH) haben wir des Weiteren auch die Evaluationsinstrumente entsprechend angepasst. Entstanden ist beispielsweise ein sogenanntes «Feldbüchlein». Die Leiterinnen und Leiter der «Naturtage» beobachten die Kinder während des Anlasses und halten die Beobachtungen fest. Die Lernkontroll-Beobachtungen haben wir selbst festgelegt, sie orientieren sich an den formulieren Outcomes. Wir beobachten beispielsweise, ob die Schülerinnen und Schüler Inhalte benennen und Lösungsvorschläge für Handlungsoptionen entwickeln können. Sie sollen sich in der Natur aber auch wohl fühlen, dies wird direkt nachgefragt beziehungsweise durch Aufstrecken mit geschlossenen Augen abgeholt und dann ins Feldbüchlein aufgenommen. Die Lehrpersonen werden ebenfalls schriftlich befragt, direkt nach dem Anlass. Ein halbes Jahr später führen wir mit freiwilligen Lehrpersonen ein Telefoninterview durch. So können Veränderungen in der Kompetenzentwicklung der Kinder über einen längeren Zeitraum abgeholt werden.
Das Thema Qualität im Zusammenhang mit Wirkungsorientierung nimmt nun insgesamt einen grösseren Stellenwert ein in unserem Arbeitsalltag.
Was war die grösste Schwierigkeit, der grösste Stolperstein? Wie habt ihr diese Schwierigkeit gemeistert?
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Wirkungsorientierung hat zu Beginn zu einer gewissen Ernüchterung im Team geführt. Da viele Faktoren die Messung der Wirkung erschweren und der Zusammenhang von Angebot und Wirkung oft nicht klar ersichtlich ist. Das beschäftigt uns im Alltag und beeinträchtigt teilweise die Motivation. Diese Herausforderung muss man aushalten können.
Wenn du einen Tipp an andere Organisationen geben möchtest, welche eine Wirkungsorientierung vornehmen möchten, was sollten sie unbedingt beachten?
Weniger ist mehr: Die Erkenntnis ehrlich zu sein, wo und was wir wirklich bewirken können.
Für uns war die Beratung von extern sehr hilfreich, und wir empfehlen sehr, bereits von Anfang an Unterstützung einzuholen. Einerseits durch die Aussensicht einer Fachperson im Bereich Wirkungsorientierung, andererseits aber auch durch den Austausch mit anderen Akteuren aus der Umweltbildung.